Der Winter setzt nicht nur uns Menschen zu, sondern ist auch eine Bestandsprobe für das Immunsystem Deiner Papageien und Sittiche. Die meisten Papageien sind ursprünglich in subtropischen Regionen beheimatet. Dort herrscht eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit und die Sonne scheint nahezu den ganzen Tag. An das europäische Klima sind die bunten Vögel nicht gewohnt, daher benötigen Deine Papageien eine umfängliche Unterstützung um fit und gesund durch die kalte und strapaziöse Jahreszeit zu kommen. Auch die Ernährung spielt eine tragende Rolle. Richtiges Trockenfutter und die geeigneten Vitamine sind daher essentiell.
Neben der niedrigen Temperatur gibt es weitere Gründe, weshalb Deine Krummschnäbel den Winter überhaupt nicht mögen. Zu diesen Gründen gehören neben trockener Heizungsluft und fehlender frischer regionaler „Lebensmittel“ auch die Dunkelheit und somit der Mangel an UV-Licht. Mit den folgenden Tipps zeige ich Dir, wie Du Deinen Vögeln eine bestmögliche Unterstützung bieten kannst, damit Du noch lange Zeit, Freude an ihnen haben kannst.
Vitaminreiche und ausgewogene Kost – Das richtige Trockenfutter kaufen!
Neben dem Trockenfutter sollte auch Obst und Gemüse stets einen Platz auf der Speisekarte Deiner Papageien haben. Da im Winter die Auswahl an Obstsorten gering oder nicht geeignet ist (z.B. Zitrusfrüchte oder Avocados), kannst Du Deine Papageien mit vitamin- und mineralstoffhaltigen Lebensmitteln, wie Karotten, Petersilien oder anderen roten und gelben Gemüse- und Obstsorten, unterstützen. Obstsorten, die über das gesamte Jahr hinweg verfügbar sind und sich ideal eignen, sind Äpfel und Bananen. Die Vitamine und Mineralstoffe aus diesen Lebensmitteln sind überlebenswichtig für Deine Papageien. Die Vitamine im Obst sind fast ausschließlich wasserlöslich. Selbst exzessive Obstfresser haben daher keine Vitaminüberdosis, weil die überschüssigen Vitamine einfach ausgeschieden werden.
Trotzdem ist der Schlüssel zur nachhaltigen Gesundheit die ausgewogene Ernährung. Falls Dein Papagei kein Obst oder Gemüse mag und sich nur auf Trockenfutter beschränkt, kannst Du synthetisches Vitamin in das Trockenfutter beimischen. Einige Papageienarten, wie Graupapageien, haben zudem einen erhöhten Vitamin A Bedarf. Hier ist es ratsam Fischöl oder Lebertran mit in das Trockenfutter zu geben, um eine weitestgehende Abdeckung des Vitamin A Bedarfs zu garantieren. Auch Vitamin A haltige Nahrungsergänzungsmittel oder Eifutter sind empfehlenswert. Hierbei ist allerdings das Sprichwort – „Weniger ist mehr“ – zu beachten.
Qualität des Vogelfutters ist oberstes Gebot
Neben dem frischen Obst und Gemüse gehört zudem eine ordentliche Trockenfuttermischung zur Grundlage der ausgewogenen Ernährung, um die Gesundheit Deiner Papageien aufrechtzuerhalten. Hier ist es äußerst wichtig auf eine hohe Qualität zu achten. Neben einer bunten Mischung aus beispielsweise Kräutern, Sonnenblumenkernen, Kürbiskernen, Hirse und Trockenfrüchten, sollten sich insbesondere geschälte Saaten im Trockenfutter befinden. Grund hierfür ist, dass sich unter den Schalen Pilze befinden, die beim Aufknacken der Saat aufgewirbelt und eingeatmet werden. Diese Pilze verursachen häufig Aspergillose. Je nach Pilzbefall kann es zur Produktion von Giftstoffen im Organismus (hauptsächlich im Atmungstrakt) kommen. Diese führen dann zur Beeinträchtigung der Leber- und Nierenfunktion und können zu schlechtem Gefieder, Abmagerung, Flugunlust, zentralnervöse Störungen, Durchfall und Erbrechen führen.
Wie so oft kommt es auch beim Trockenfutter auf eine gesunde Mischung an. Die richtige Zusammensetzung der oben genannten Futterbestandteile ist wichtig, da eine zu energiereiche Kost, schnell Fettpölsterchen bilden kann. Die Folge sind dann meist Erkrankungen wie Lipome und Übergewicht. Um dem entgegenzuwirken ist neben der gesunden Ernährung auch eine ausreichende Bewegung von Nöten, weswegen ich im nächsten Abschnitt auf den Freiflug eingehen werde.
Ich versorge meine Papageien hauptsächlich mit Trockenfutter von Mixerama. Dort hast Du die Möglichkeit das Futter beliebig zusammenzustellen und so für viel Abwechslung auf der Speisekarte Deiner Papageien zu sorgen. Außerdem hast Du die Gewissheit, dass es sich hierbei um gesundes Trockenfutter handelt, da sich darin nur geschälte Saaten befinden. Damit senkst Du das Risiko von Aspergillose auf ein Minimum.
Weitergehende Informationen findest Du hier:
Solarium für Deine Papageien – warum UVB-Lampen wichtig sind!
Der Winter ist auch bekannt als die dunkle Jahreszeit. Die Sonne ist in den Wintermonaten kaum zu sehen und erst recht nicht zu spüren. In den Heimatregionen der Papageien herrscht fast das gesamte Jahr hinweg wohlige Wärme. Die Sonnenstrahlen sind daher ein wichtiger Bestandteil für die Gesundheit Deiner Papageien. Doch leider kann man das Wetter nicht beeinflussen.
Das menschliche Auge ist im Vergleich zu den Augen unserer Vögel träge. Das Licht, welches uns normal und gleichmäßig erscheint, wird von den Vögel flackernd und stroboskopartig wahrgenommen.
Wenn Du jedoch eine Grundausleuchtung des Käfigs durchführen möchtest statt ein Sonnenplatz fernab der Voliere anzubieten, eignen sich wiederum Leuchtstoffröhren*. Diese solltest Du bestenfalls mit einem Doppel Ellipsoid-Reflektor versehen.
Hier gilt die Faustregel: 100 Watt Röhrenlicht pro Kubikmeter Käfig. Wenn die Voliere bereits lichtdurchflutet ist, kann es auch ruhig weniger sein. Außerdem richtet sich die Helligkeit auch nach dem Herkunfshabitat Deiner Papageien. Papageien aus sehr hellen Regionen, wie Savannen und Steppen benötigen mehr Licht als Dschungelbewohner.
Gerade Papageien, die in geschlossenen Räumen gehalten werden, sollten eine UVB-Lampe spendiert bekommen. UVB-Licht ist für die Gesundheit Deiner Vögel sehr wichtig, da durch dieses Licht die Vitamin D Produktion im Körper des Vogels gefördert wird. Außerdem sind die UVB-Strahlen gut für den Stoffwechsel Deiner Vögel. Die Strahlen sorgen für eine gute Knochenentwicklung und steigern auch das Wohlbefinden Deiner Schützlinge.
Unzureichendes Licht kann des Weiteren zu folgenden Problemen führen:
- Stoffwechselstörungen
- Brutprobleme
- Aggressionen und erhöhtes Hackverhalten
- Unruhe und Schwäche
- Schwaches Immunsystem und Krankheitsanfälligkeit
Sitzmöglichkeiten sollten nach Möglichkeit so angebracht sein, dass sich die Vögel bei einer Leistung von 35-70 Watt 10cm oder bei 150-250 Watt Leistung etwa 20cm von der Lichtquelle entfernt positionieren können. Nach dem Aufstellen einer Vogellampe* wirst Du schnell bemerken, dass sich Deine bunten Freunde in der Nähe der installierten Lampen aufhalten werden, um dort ordentlich „Sonne“ zu tanken.
Tropisches Klima in Deinen vier Wänden – der Einsatz von Luftbefeuchtern ist wichtig!
Je kälter es draußen ist, desto wärmer möchten wir es daheim haben. Um die kalten Temperaturen zu kompensieren, drehen viele Halter die Heizungen auf. Oftmals bleiben die Fenster auch länger geschlossen um die wohlige Temperatur im Haus aufrechtzuerhalten. Dadurch strömt weniger frische Luft in die Wohnung – die Luftzirkulation stockt. Viele Halter wissen nicht, dass die trockene Heizungsluft schädlich für unsere Papageien ist. Das Heizen trocknet die Luft und dadurch sinkt die Luftfeuchtigkeit. Die trockene Luft greift das Immunsystem Deiner Papageien an und führt langfristig zu Hauterkrankungen, wie Juckreiz und trockener Haut. Die Folge dessen ist, dass sich die bunten Vögel rupfen.
Das Hygrostat wird zwischen Luftbefeuchter und Steckdose geschaltet. Dort kann man eingeben, bei welcher maximalen Luftfeuchtigkeit sich das Gerät ausschalten soll. Bei Erreichen dieses Wertes unterbricht das Hygrostat die Stromzufuhr. Wird dieser Wert unterschritten, wird die Stromzufuhr wieder hergestellt und der Luftbefeuchter arbeitet von neuem. Die Luftfeuchtigkeit sollte im besten Falle 70% betragen.
Vorsicht sollte bei Ultraschall Luftbefeuchtern geboten sein. Diese werden auch als Kaltbefeuchter bezeichnet und arbeiten nach dem Prinzip der Verdunstung. Das Wasser wird hierbei nicht erhitzt, sondern durch einen Ultraschall-Vernebler verdunstet. Zwei Punkte treten dabei negativ in Erscheinung:
- Akustik: Der Ultraschall ist für das menschliche Gehör nicht „existent“. Für Haustiere liegt dieser aber im wahrnehmbaren Bereich. Dieser Geräuschpegel kann störend für Deine Papageien sein.
- Hygiene: Da das Wasser nicht erhitzt wird, können sich schnell Bakterien und Keime im Wasser bilden. Diese Keime müssen dann mithilfe von Desinfektionsmitteln bekämpft werden. Andernfalls besteht ein Risiko der Aspergilloseerkrankung, da die Keime nun in der Luft liegen und von den Vögeln eingeatmet werden.
Freiflüge – auch im Winter ist „Sport“ Pflicht!
Bewegungsmangel ist nicht nur schädlich für den menschlichen Körper, sondern schadet auch unseren gefiederten Freunden. Um den Winterspeck an Deinen Vögeln zu verhindern, solltest Du Deine Papageien daher auch im Winter regelmäßig ihre Runden drehen lassen. Das Fliegen stärkt zudem die Luftsäcke und das Immunsystem. Es hat also neben dem optischen auch einen erheblichen gesundheitlichen Effekt auf die bunten Vögel. Um Deine Vögel vor Gefahren zu schützen, musst Du vor dem Freiflug alle Gefahrenherden, wie giftige Zimmerpflanzen, scharfkantige Gegenstände oder andere potenzielle Hindernisse beseitigen. Das Quartier muss flugsicher sein, sodass Deine geflügelten Mitbewohner unbeschadet den Freiflug überstehen.
Interaktion
Ich bin mir sicher, dass Deine Papageien mithilfe dieser Tipps den Winter gesund und munter überstehen werden. Wie sorgst Du für die Gesundheit Deiner Papageien in den Wintermonaten? Schreibe deine Methoden doch einfach in die Kommentarleiste.
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