Die häufigsten Papageienkrankheiten – Ursachen & Symptome

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Papageienkrankheiten frühzeitig erkennen und richtig handeln!

In diesem Beitrag zeige ich Dir, woran Du erkennst, dass es Zeit ist einen Tierarzt aufzusuchen und gebe Dir nützliche Praxistipps um die richtige Vorsorge und Nachsorge Deiner gefiederten Freunde sicherzustellen. Des Weiteren findest Du am Ende dieses Beitrags eine ausführliche Auflistung der häufigsten und gefährlichsten Papageienkrankheiten mit den jeweiligen Symptomen und Ursachen. Mithilfe dieser Informationen wirst Du hoffentlich Risiken und Krankheiten frühzeitig erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. 

Papageienkrankheiten Macaw
Gesunder Hyazinth-Ara

Evolutionsbedingte Heimlichtuer – Papageienkrankheiten sind nicht leicht zu erkennen

Papageien und Sittiche befinden sich in der Nahrungskette ziemlich weit unten. Als Beutetiere sind sie in freier Wildbahn permanent Gefahren ausgesetzt. Jedes auffällige Anzeichen von Schwäche kann einem Fressfeind den entscheidenden Hinweis geben, dass er hier leichte Beute machen kann. Auf dem schwächsten Mitglied eines Schwarms liegt das Hauptaugenmerk der Greifvögel. Kränkliche Sittiche und Papageien lenken die Aufmerksamkeit der Raubtiere auf den Schwarm. Dies ist der Grund warum kranke Vögel oft von anderen Gruppenmitgliedern verjagt oder zurückgelassen werden. Im Laufe der Zeit haben die bunten Vögel gelernt Krankheiten zu verheimlichen und äußerlich gesund zu erscheinen. Damit verhindern sie einerseits das Risiko vom Schwarm verstoßen zu werden und andererseits als potenzielle Beute in das Radar von Fressfeinden zu fallen. Daher fällt es den meisten Haltern schwer, Krankheiten der Krummschnäbel rechtzeitig zu erkennen. Selbst bei bester Pflege und Ernährung können die Tiere an Papageienkrankheiten leiden. Die genaue Beobachtung und Feststellung von Verhaltensveränderungen ist ein wichtiger Faktor bei der Früherkennung von Papageienkrankheiten.

Das Erkennen von Papageienkrankheiten

Wie im obigen Abschnitt beschrieben, können die Vögel schon lange erkrankt sein bevor es zu äußerlichen Veränderungen kommt. Du solltest Deine Vögel daher täglich kritisch begutachten und kleinste Veränderungen ernst nehmen. Wenn das Krankheitsbild schon äußerlich erkennbar ist, kann der Zustand der Vögel bereits lebensbedrohlich sein.

Glücklicherweise gibt es einige Warnsignale, die darauf hindeuten können, dass Dein Papagei erkrankt ist. Folgende Veränderungen sollten Dich stutzig machen:

  • Schlafverhalten: Schläft Dein Papagei öfter und länger als gewöhnlich? Versteckt es dabei seinen Kopf nicht im Gefieder?
  • Fressverhalten: Frisst Dein Papagei übermäßig oder gar nicht?
  • Verhalten von Artgenossen: Wird Dein Papagei von anderen Schwarmmitgliedern gemieden?

Eines der wichtigsten Hilfsmittel, für die Gesundheitskontrolle Deiner Vögel, ist die Küchenwaage. Damit kannst Du kontrollieren, ob sich das Gewicht Deiner Tiere noch im gesunden Bereich befindet oder ob starke Gewichtsveränderungen stattgefunden haben. Falls eine Gewichtszunahme bzw. -abnahme von mehr als 20% vorliegt, ist das ein starkes Indiz, dass Dein geflügelter Mitbewohner an einer Papageienkrankheit leidet. Die folgende Tabelle zeigt dabei exemplarisch Normalgewicht und kritisches Gewicht anhand einzelner ausgesuchter Sittich- und Papageienarten. Wie beim Menschen gibt es auch innerhalb verschiedener Vogelarten unterschiedliche Gewichtsklassen. Manche Wellensittiche sind beispielsweise von Natur aus dicker als andere. Die nachfolgenden Gewichtsangaben orientieren sich an den Durchschnitt und sind lediglich als Richtwerte anzusehen:

Artdurchschnittliches NormalgewichtKritisches Gewicht
Wellensittich30-40 GrammBei 30 Gramm Gewicht:
Untergewicht: <24 Gramm
Übergewicht: >36 Gramm

Bei 40 Gramm Gewicht:
Untergewicht: <32 Gramm
Übergewicht: >48 Gramm
Nymphensittich90-140 Grammbei 90 Gramm Gewicht:
Untergewicht: <72 Gramm
Übergewicht: >108 Gramm

bei 140 Gramm Gewicht:
Untergewicht: <112 Gramm
Übergewicht: >168 Gramm
Mohrenkopfpapagei110 - 140 GrammBei 110 Gramm Gewicht:
Untergewicht: <88 Gramm
Übergewicht: >132 Gramm

bei 140 Gramm Gewicht:
Untergewicht: <112 Gramm
Übergewicht: >168 Gramm
Graupapagei330 GrammUntergewicht: <264 Gramm

Übergewicht: >396 Gramm

Eindeutige Symptome zur Bestimmung von Papageienkrankheiten

„Gesundheit ist die erste Pflicht im Leben“ – O.Wilde

Mithilfe des Gewichts lässt sich nur mutmaßen, ob eine Krankheit vorliegt oder nicht. Oftmals werden fälschlicherweise trächtige Hennen aufgrund der starken Gewichtszunahme als krank gehalten. Das Gewicht kann daher auch trügerisch sein. Ganz anders verhält es sich mit eindeutigen Symptomen. Die folgenden Symptome sind ganz klare und untrügliche Anzeichen von Papageienkrankheiten:

  • Geschwollene Augen
  • Ausfluss aus der Nase
  • Kotverklebte Kloake oder wässriger Durchfall
  • Dauerhaft gesträubtes Gefieder
  • Wippender Schwanz und zitternde Bewegungen
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Laute Atemgeräusche beim ruhigen Sitzen

Sollte einer oder mehrerer der obigen Symptome bei Deinem Vogel aufgetreten sein, solltest Du ihn schleunigst von den Argenossen trennen und in Quarantäne halten, da eine Ansteckung der anderen Tiere nicht ausgeschlossen ist. Dazu stellst Du ihn bestenfalls in einen separaten Käfig, welches Du mit einem Wärmestrahler beleuchtest. Solltest du nach dieser Behandlung keine Besserung des Gesundheitszustands feststellen, solltest Du umgehend einen vogelkundigen Tierarzt aufsuchen.

Jeder Vogel steckt Krankheiten unterschiedlich schnell weg, daher ist es nicht möglich eine festgelegte Zeit anzugeben, in der eine Besserung erfolgen muss. Nur ein vogelkundiger Tierarzt ist in der Lage, nach einer weitreichenden Untersuchung, einen Befund festzustellen. Zu diesen Untersuchungen gehören Abstriche, Blutentnahmen, Röntgenaufnahmen etc.

Vorsorge ist besser als Nachsorge

Neben Papageienkrankheiten können Unfälle, die aus heiterem Himmel entstehen, das Leben der bunten Vögel gefährden und den Tag des Halters auf den Kopf stellen. Da ein solcher Unfall jeden Tag und überall geschehen kann, solltest Du rechtzeitig einen Erste-Hilfe-Kasten für Deine Papageien beschaffen um bestens auf solche Situationen vorbereitet zu sein. Oftmals sind die Sekunden und Minuten nach dem Unfall die entscheidenden. Die Reaktion und Vorsorge der Vogelhalter ist überlebenswichtig für die Vögel, denn bis ein Tierarzt sich das TIer anschauen kann, ist es oftmals schon zu spät. Die häufigsten Ursachen für Unfälle im Haushalt sind folgende:

  • Kollision gegen Fenster, Tür oder Wand
  • Blutende Wunden durch Beißereien mit Artgenossen oder anderen Haustieren
  • Vergiftung durch Zimmerpflanzen oder Schwermetall
  • Verletzung der Krallen durch Hängenbleiben an Textilien

Um auf eine solch ungeahnte Situation bestens gewappnet zu sein, ist es ratsam das Zimmer vor potenziellen Gefahrenherden zu befreien und eine Notfallapotheke für den Fall der Fälle vorliegen zu haben. In dieser Notfallapotheke dürfen folgende Utensilien nicht fehlen:

  • Zur Blutstillung: Eisen-III-Chlorid Lösung, Kompressen und sterile Tupfer
  • Zur Verabreichung von Medikamenten: Spritze
  • Bei Knochenbrüchen: Handtücher, Mullbinden und Schere
  • Zur Entfernung von Fremdkörpern: Pinzette
  • Telefonnummer des vogelkundigen Tierarztes
  • Transportkäfig für die Fahrt zum Tierarzt

Die häufigsten Papageienkrankheiten

Die unten aufgeführte Tabelle zeigt Dir die häufigsten und gefährlichsten Papageienkrankheiten. Falls Dein Papagei oder Sittich einer der nachfolgenden Symptome aufweist, bitte ich Dich einen vogelkundigen Tierarzt in Deiner Nähe aufzusuchen. Je früher die medikamentöse oder tierärztliche Behandlung der Vögel geschieht, desto besser sind die Heilungschancen.

KrankheitSymptomeUrsache / Bemerkung
AspergilloseApathie, Kurzatmigkeit, Krämpfe, kleine NebeninfektePilzsporen (häufig durch falsche Ernährung). Belastung des Atemapparats, Ausbildung entzündeter Gewebeknoten
FettleberFehlfarben im Gefieder (rot, gelb, braun); Rupfen am BauchEinseitige oder zu fettreiche Ernährung
DiabetesZittern, frieren, hohe Gewichtsschwankung, viel DurstFolge von massiven Übergewicht durch Fehlernährung. Häufig sind alte und kranke TIere betroffen
Schnabel- und Federkrankheit (PBFD)abnormale Veränderung des Horns, Federausfall, Apathie, GewichtsverlustPBFD-Virus ist kaum behandelbar und stark ansteckend. Papageien häufiger als Sittiche betroffen
Neuropathische Drüsenmagendilatation (PDD)Starke Gewichtsschwankungen, unverdaute Körner im Kot, ruckartige KopfbewegungenBornaviren: Vögel können Träger ohne Symptome sein
Psittakose (Papageienkrankheit)Enzündete Augen, gelb-grüner Durchfallkot (übel riechend)Infektion mit Chlamydophila psittaci: Kann auch auf den Menschen übertragen werden
NierenerkrankungÜbermäßiger Wasserkonsum, Hoher Urinanteil in der Ausscheidung, Rupfen am Bauch und Beinebakterielle Infektion, Vergiftung mit Schwermetall / Zimmerpflanze, zu hoher Konsum tierischer Futterstoffe
SchwermetallvergiftungErbrechen, blutiger Durchfall, ruckartige Kopfbewegungen, Krämpfe und LähmungenAufnahme von Zink oder Blei u.a. durch ungeeignete Käfige
SinusitisNasennebenhöhlenentzündung, Federverlust an der AugenregionMeist bakterielle Infektion

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Fazit

Die oben aufgeführten Informationen dienen lediglich als Richtwerte. Bitte setze Dich zur genauen Identifikation von Papageienkrankheiten mit einem vogelkundigen Tierarzt in Verbindung. Einem Laien wird es mit bloßem Auge nicht möglich sein eine fundierte Erkenntnis über die Krankheit zu erlangen.

Prinzipiell solltest Du mindestens halbjährlich mit Deinen gefiederten Freunden einen Tierarzt besuchen. Diese Vorsorgeuntersuchungen sind unheimlich wichtig um die Gesundheit Deiner Papageien stets unter Kontrolle zu haben.

Ich hoffe sehr, dass Dir dieser Beitrag weiterhelfen konnte. Hast Du schon mal Erfahrungen mit einer der oben aufgeführten Papageienkrankheiten gemacht? Falls ja, würde ich mich über einen Erfahrungsbericht in der Kommentarleiste unten freuen. Du kannst diesen Beitrag auch gerne mit anderen Sittich- und Papageienfreunden über die links eingeblendeten Facebook, Twitter und Google+ Buttons teilen.

Ich wünsche Dir und Deinen Schützlingen viel Gesundheit und ein langes und erfülltes Leben 

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8 Gedanken zu „Die häufigsten Papageienkrankheiten – Ursachen & Symptome“

    • Hallo Evelyne,

      bitte suche einen vogelkundigen Tierarzt auf. Unter der folgenden Seite kannst du einen vkTa in deiner Nähe finden: http://www.vogeldoktor.de/ bitte lies dir aber vorab die Bewertungen durch und such dir dementsprechend einen Arzt aus.

      Ich wünsche deinem Liebsten eine gute Besserung und eine schnelle Genesung!

  1. Meine 18Jahre alte Gelbstirnamazone sieht seit Kurzem sehr schlecht. Schläft viel mehr auch tagsüber. Ist es möglich daß das bei Amazonen öfters vorkommt? Vergeht das wieder, oder was kann ich tun?

    • Hallo Herr oder Frau Metz,
      vielen Dank für Ihren Kommentar. Alterssehschwäche kommt bei Papageien (ähnlich wie beim Menschen) vor. Nichtsdestotrotz sollten Sie Ihre Gelbstirnamazone bestenfalls zu einem vogelkundigen Tierarzt bringen, der sich das Auge und den allgemeinen Gesundheitszustand Ihres Papageis genauer anschaut. Eine Ferndiagnose ist leider selten zielführend. Bezüglich des Schlafens: Unsere Mohrenkopfpapageien schlafen auch häufig tagsüber. Das hat nichts negatives zu bedeuten 🙂

      Ich wünsche Ihnen und Ihrem Papagei alles Gute 🙂

  2. Mein Zwergpapagei schläft oder liegt immer öfter in einen lehren Badehäuschen,anstatt wie üblich
    auf der Stange. Ist das altersbedingt,er ist so ca. 20 Jahre alt.

    • Hallo,

      tatsächlich sind 20 Jahre für einen Zwergpapagei schon sehr erstaunlich. Das Schlafverhalten kann demnach eine altersbedingte Folge sein.

      Ich hoffe Du hast noch lange Freude mit Deinem Papagei.

  3. Wie lange schläft den eine Blaustirnamazone „normal“?
    Erst dann kann man, neben der Verhaltensbeobachtung, eine Veränderumg feststellen.

    Lieben Gruß
    Maggie

    • Hallo Maggie,

      das ist eine sehr berechtigte Frage.

      Früher sagte man 12h Schlaf, 12h wach. Viele Papageien schlafen nachts aber auch nur 8h und halten dann im Laufe des Tages kleine Nickerchen.

      Wenn die Schlafdauer die 12 Stunden deutlich übersteigt, würde ich zum TA fahren.

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